Verstehen wir "Familie" der Einfachheit halber als das Beziehungsnetzwerk, in das wir hineingeboren werden, egal ob es aus leiblichem Vater und leiblicher Mutter, Großeltern und ggf. Geschwistern besteht, die von denselben Eltern gezeugt wurden wie wir selbst - oder ob es auf irgendeine andere Art zusammengesetzt ist.

Wir suchen uns unsere Familie nicht aus, sie ist einfach da. Wir sind als Säuglinge und Kinder vollständig auf sie angewiesen und von Liebe, Zuwendung und Unterstützung aus diesem Umfeld abhängig. Wir lassen uns deswegen bedingungslos darauf ein und entwickeln unsere Lebens- und Überlebensstrategien in Abhängigkeit von den Chancen und Gefahren, die unsere Familie für uns bereithält.

Das Heranwachsen in dieser Familie, deren Konstellation sich nicht selten über die Zeit verändert, ist ein jahrelanger Prozess, in dessen Verlauf viele Erfahrungen zusammenkommen und sich ausgeprägte Muster im Denken, in Emotionen und im Verhalten bilden. Diese Muster bestimmen dann häufig, ob wir als Erwachsene Beziehungen eingehen, wie wir sie gestalten und was sie wiederum für uns bedeuten.

Problematische bis hin zu traumatischen Erfahrungen im Heranwachsen produzieren oft tiefe Spuren im Erwachsenenleben, Probleme und Schwierigkeiten, die für die Betroffenen das Leben insgesamt oder in bestimmten Kontexten ausgesprochen schwer machen.

In einer Familienaufstellung (auch hier verstanden als die Aufstellung der Beziehungskonstellation in unserem Herkunftsumfeld) wird deutlich, welchen Dynamiken wir ausgesetzt waren, welche Spuren sie hinterlassen haben und wie sie unser Empfinden und Verhalten bis heute prägen. Wir können sie neu anschauen, können ihnen ihren Platz in der Vergangenheit zurückgeben und ihre Wirkung auf uns in der Gegenwart beeinflussen, steuern und beschränken.

Wir können neue Haltungen und neues Verhalten entwickeln, es ausprobieren und die Chancen erkennen, die darin liegen.