Familie und Beziehungen

Aufstellungen waren lange Zeit und sind auch heute noch für viele Menschen vor allem Familienaufstellungen. Die eigene Ursprungsfamilie, oft auch die weitere familiäre Konstellation werden aufgestellt und angeschaut, um Konflikte, die ihren Ursprung im familiären Beziehungsgefüge haben, verstehen und besser mit ihnen umgehen zu können. Auch die Beziehungen in der aktuellen eigenen Familie, der eigene Partner bzw. die eigene Partnerin und die eigenen Kinder können in einer Aufstellung vergegenwärtigt werden.

Lebensgemeinschaften heute

Heute ist die klassische Familie längst nicht mehr das einzige und bestimmende Lebensmodell. Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Lebensgemeinschaften, sowohl in der Konstellation als auch in der Weise, wie die Gemeinschaft gelebt wird. Viele Menschen haben eine Geschichte, durch die sie mit mehreren Familien und/oder Lebensgemeinschaften verbunden sind. Eine solche Geschichte bestimmt immer die aktuelle Lebensgemeinschaft mit, in der sich jemand befindet, und oft sind die Dynamiken und Zusammenhänge in ihren Wirkungen nicht leicht einzuordnen.

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Ehen, ggf. mit adoptierten Kindern, Alleinerziehende mit Kindern, Patchwork-Familien, Lebensgemeinschaften, an denen mehrere Personen beteiligt sind, polyamouröse Beziehungsgeflechte, es entstehen kontinuierlich weitere Formen und Gestalten von Beziehungen und Gemeinschaften. Für viele von diesen Gemeinschaften fehlt es den Beteiligten an Rollenvorbildern und Verhaltensankern. Das macht die Gestaltung oft schwierig und die Emotionen werden herausgefordert. Aufstellungen können helfen, zu sortieren, zu verstehen, sich selbst neu im Geflecht der Beziehungen zu sehen und sich zu orientieren.

Insbesondere die vielfach möglichen Zusammenhänge zwischen dem Leben und Erleben von Beziehungen im Erwachsenenalter und den familiären Beziehungen in der Ursprungsfamilie können Menschen sehr beeinflussen, oft auch belasten.

Aufstellungen können in diesem Kontext viel zur Kärung und zur Lösung von Problemen beitragen.

Aufstellung von Familien und Lebensgemeinschaften

Für Familienaufstellungen bzw. Aufstellungen von Beziehungen und Lebensgemeinschaften ist die Arbeit in einer Gruppe von Teilnehmer*innen das typische Setting. Teilnehmende übernehmen die Funktion von Stellvertreter*innen für die wichtigen Bezugspersonen eines Teilnehmers bzw. einer Teilnehmerin und auch für diese*n selbst. Die Aufstellung zeigt die Beziehungsdynamik in der Familie bzw. Lebensgemeinschaft auf, die aufgestellt wird. Das Familiensystem oder Gemeinschaftssystem wird in der Aufstellung repräsentiert. Stellvertreter*innen sind in der Lage, sich in ihre jeweilige Funktion in diesem System einzufühlen und wichtige Hinweise darauf zu geben, welche Dynamiken in der Familie oder Lebensgemeinschaft herrschen.

Besonders intensiv ist die Arbeit mit der eigenen Paarbeziehung. Dazu können sowohl einzelne Personen als auch Paare gemeinsam die Aufstellung machen. Dementsprechend kann das Setting eine Einzelberatung, eine Paarberatung oder ein Aufstellungsseminar mit einer Gruppe von Teilnehmer*innen sein. Wir begleiten diese Arbeit intensiv und nehmen uns Zeit, um Erfahrungen, Emotionen, Gedanken sowie Wünsche und Erwartungen anzuschauen, zu reflektieren und zu sehen, welche Wirkung sie auf die Beziehung haben. 

Wir betrachten das Geschehen in einer Aufstellung nie als etwas mystisches oder geheimnisvolles. Wir suchen nach Klärungen und nach Veständnis. Alles, was sich zeigt, wird an der konkret erlebten Realität des Aufstellenden, sei sie vergangen oder gegenwärtig, geprüft und bewertet. Aufstellungen zeigen nicht etwas, das noch kein Mensch wusste. Sie decken aber manchmal Verdrängtes und Vergessenes auf. Vor allem aber bieten Sie einen Raum und ein Feld, in dem sich der oder die Aufstellende der eigenen Geschichte und seiner Gegenwart stellen und die Zusammenhänge zwischen beidem besser verstehen kann.

nach oben