Thema des Monats Juli:

Wenn das leben sich setzt - Aufstellung für eine neue Lebensphase

Wann beginnt „das Alter“? Für manche mit dem Eintritt in die Rente, für andere, wenn die Kinder das Haus verlassen haben, für wieder andere erst, wenn Belastbarkeit, Beweglichkeit und Gesundheit erkennbar abgenommen haben, wenn Aktionsradius und -intensität deutlich eingeschränkt sind. Wir erleben selbst, dass es eine wichtige Veränderung im Leben darstellt, wenn man aus Umständen, Gewohnheiten und auch Verantwortungen austritt, die das Leben viele Jahre bestimmt haben. Berufliche Einbindung sowie die familiären Lebensverhältnisse verändern sich, Verantwortung für die Erziehung und den Unterhalt der Kinder, für die eigene finanzielle Absicherung treten irgendwann in den Hintergrund.

Dann entsteht Raum. Es gibt mehr Zeit und unter Umständen noch viel Energie. Aber die Frage steht im Raum: Was tue ich oder was tun wir als Paar mit der neu gewonnen Freiheit? Welcher Tätigkeit möchte ich nachgehen, wie mich beschäftigen, um Sinn und Erfüllung zu erleben? Wie können wir unsere Beziehung vor einem Siechtum in Routinen und Abnutzungen bewahren, ihr neue Impulse geben, sie noch einmal verändern und neu beleben? Wie gestalten wir die Beziehungen zu unseren erwachsenen Kindern? Was bedeutet es, vielleicht Enkelkinder zu haben? Wie sehe ich mich selbst als Großmutter bzw. Großvater? Was wird aus Freundschaften, die in anderen Umständen begonnen haben und gelebt wurden, wenn die Umstände sich ändern?

Auch die Auseinandersetzung mit dem körperlichen, ggf. auch geistigen Altern, mit Krankheiten und Beschwerden, wird vielleicht eine sehr wichtige Aufgabe sein. Wie kann ich Einschränkungen, die ich nicht verhindern kann, annehmen und mit ihnen leben anstatt gegen sie? Was kann und will ich tun, um möglichst gesund zu sein? Welche belastenden und krank machenden Muster und Gewohnheiten will ich erkennen und verändern?

Es gibt sehr, sehr viele und sehr individuelle Fragestellungen für die Phase, in der das Leben sich setzt, einerseits ruhiger und vielleicht friedlicher wird, andererseits nach einem Sinn und einer Erfüllung sucht. Es wird ein sehr spannender Prozess, sich ganz aktiv und interessiert dieser neuen Lebensphase zu widmen.

Die Aufstellungsarbeit kann uns in dieser Phase extrem gute Hilfen geben, um uns zu orientieren, uns zu sammeln und zu finden, Entscheidungen zu fällen und Richtungen zu bestimmen. Das Leben setzt sich und wir stellen uns auf.

 

 

Drei Phasen der Aufstellung „Wenn das Leben sich setzt“

 

Phase 1:
Klärung der Themen, Fragen, Optionen und anstehenden Entscheidungen

Wir besprechen die Lebenssituation, in der jemand bzw. ein Paar ist. Wir schauen genau hin, welche Themen es gibt. Wir gehen die wichtigen Bereiche durch und klären, wie sich das Leben verändert hat und voraussichtlich verändern wird: Familie, Beziehungen, Sexualität, Gesundheit, Engagement, Sinn & Erfüllung. Wir erarbeiten die Optionen, wir klären die anstehende Entscheidung, wir entwickeln ein Bild und ein Gefühl dafür, was es im Einzelfall bedeutet, dass das Leben sich setzt.

Phase 2:
Priorisierung und Fokussierung

Es ist für eine Aufstellungsarbeit wichtig, sich auf eine möglichst klare und präzise Fragestellung zu konzentrieren. In der Lebensphase, über die wir hier sprechen, gibt es, wie beschrieben, sehr viele mögliche Fragen und die meisten Menschen in dieser Phase beschäftigt nicht nur eine von ihnen, sondern mehrere. Daher werden wir zunächst klären, welche Fragestellung Vorrang vor den anderen hat, um sich ihr dann zu widmen.

Phase 3:
Aufstellungsarbeit

Wir gehen dann in den Aufstellungsprozess. Diese Arbeit ist ausgesprochen offen und folgt keiner definierten Ordnung. Vielmehr kommt es darauf an, sich der, dem bzw. den Aufstellenden zuzuwenden und ein Aufstellungsfeld zu kreieren, in dem sie sich selbst, ihren wichtigen Bezugspersonen und den entscheidenden Herausforderungen begegnen, sich mit ihnen verbinden und sie in ihrer Bedeutung für die kommende Lebensphase kennenlernen können.

Die Aufstellung für die Phase in der das Leben sich setzt, soll eine sehr vitale, anregende, Ideen gebende, Richtungen aufzeigende, Sinn und Erfüllung ermöglichende Arbeit sein.

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