Thema des Monats August:

Ich bin doch schon groß - Aufstellung für junge Erwachsene

Es ist in unserer Arbeit nicht ungewöhnlich, dass Menschen im mittleren und fortgeschrittenen Erwachsenenalter an Mustern arbeiten, die sie aus der Kindheit mitgenommen haben. Oft waren sie lange wichtig und notwendig, um klarzukommen. Aber sie haben ihren Sinn verloren und wir sollten sie nicht länger mit uns herumschleppen. Das äußere Leben treiben wir voran oder es entwickelt sich einfach Stück für Stück; aus Elternhäusern ziehen wir aus, die eigenen Wohnungen werden mit der Zeit größer und wir richten uns neu und anders an. Aus unseren inneren Welten ziehen wir oft nicht aus, sie nehmen wir im Gegenteil mit in die neuen, äußeren Lebensumstände. Uns nach vielen Jahren von Denk- und Verhaltensmuster zu trennen ist mühsam und oft ist die Erkenntnis deprimierend, wie sie uns so lange bestimmen konnten und auch jetzt noch immer wieder einholen.

Warum nicht früher damit anfangen, in unseren inneren Räumen aufzuräumen und auszumisten? Das war die Ausgangsüberlegung für unseren ersten Aufstellungstag für junge Erwachsene. Es kamen sechs junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die in unglaublich offener, authentischer und empathischer Arbeit miteinander die Themen bearbeitet haben, die sie aus ihrer Kindheit und Jugend mitgebracht haben und die ihr Leben mehr bestimmen als es ihnen guttut.

Das Besondere einer solchen Gruppe ist zum einen die Nähe zum Ursprung der Muster. Das Familienleben liegt noch nicht lange hinter ihnen, die Erfahrungen, die sie gemacht haben, sind noch gut greifbar und die Prägungen sind tief, aber noch nicht vollkommen verkrustet. Außerdem ist es eine besondere Qualität, in einer Gruppe von Menschen zu sein, die generationentypische Erfahrungen teilen, die in derselben Lebensphase sind und die ähnliche Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche an die kommenden Jahre haben.

Neben dem Blick auf die eigene Geschichte sind auch die Gegenwarts- und Zukunftsfragen für eine solche Gruppe sehr verbindend. Es gibt oft noch Ungewissheit in Beziehungsfragen: Möchte ich eine feste Partnerschaft? Was erwarte ich von ihr? Worauf kann und will ich mich einlassen? Die sexuelle Identität, Orientierung und Erfahrung ist noch im Fluss bzw. ungeklärt oder mit Ängsten und Sorgen belastet. Die berufliche Entwicklung steht am Anfang und es werden auch in diesem Feld sehr viele Fragen aufgeworfen.

Wir glauben, dass es von ganz herausragender Qualität zu sein, mit anderen jungen Menschen zusammenzukommen, die eigenen Fragen einzubringen und zu erleben, welche Themen die anderen haben. Schließlich wird das Erleben, nicht allein zu sein mit seinen Fragen, Ängsten, Sorgen und Ungewissheiten, sondern andere genauso damit beschäftigt zu sehen, schon als solches eine große Hilfe sein.

Von allen Themen, die die Teilnehmenden einbringen, kann in solch einem Tag das noch einmal ganz besonders gelten, was immer stimmt: Nicht nur aus der eigenen Aufstellung, sondern auch aus den Aufstellungen der anderen nehmen alle extrem viele und wichtige Hinweise mit.

Uns hat die Aufstellungsarbeit mit einer Gruppe junger Menschen so beeindruckt und begeistert, dass wir daraus ein Format gemacht haben, das wir regelmäßig anbieten. Wir wissen, dass es für junge Menschen nicht leicht ist, die finanziellen Mittel für einen Aufstellungstag aufzubringen. Das soll ihnen nicht im Wege stehen. Daher bieten wir diese Tage zu besonders entgegenkommenden Konditionen an.

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