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Aufstellung

Die Aufstellung ist eine Methode, die im Kontext der systemischen Familientherapie entwickelt wurde. Sie betont Fragen des Familienzusammenhalts, der Bindungen und der Verstrickungen, die Menschen in ihrer Ursprungsfamilie erlebt oder vermisst haben. Es geht vor allem darum, herauszuarbeiten, wie sich diese Beziehungs- und Verhaltensmuster, die jemand in seiner Ursprungsfamilie gelernt und verinnerlicht hat, auf sein gegenwärtiges Leben, insbesondere seine gegenwärtigen wichtigen Beziehungen auswirkt. Konflikte und Schwierigkeiten im heutigen Leben werden reflektiert vor dem Hintergrund der Muster aus der Herkunftsfamilie und können dadurch besser verstanden, in ihrer Wirkung beeinflusst und gelöst werden.

Die Familienaufstellung als therapeutisches Setting wurde von Bert Hellinger entwickelt und in ihren konzeptionellen und methodischen Grundzügen ausgearbeitet. Das Grundsetting der Familienaufstellung ist die Gruppenarbeit. Die Therapeutin / der Therapeut – hier in der Regel Aufstellungsleiter/in genannt – führt zunächst mit der Klientin / dem Klienten ein kurzes Anamnesegespräch, um ein Bild der Problemlage und ihrer Bezüge zur familiären Situation in der Ursprungsfamilie der Klientin / des Klienten zu erhalten. Anschließend wird das innere Bild der familiären Beziehungen, das die Klientin / der Klient hat, aufgestellt. Dazu werden für relevante Familienmitglieder Stellvertreter/innen aus der anwesenden Teilnehmergruppe ausgewählt, die die Klientin / der Klient im Raum aufstellt. Im Verlauf der Aufstellung folgen diese Stellvertreter dann auch eigenen Impulsen, die sie im Aufstellungsraum empfinden, und positionieren sich neu bzw. verhalten sich zueinander. Es gibt inzwischen auch den Ansatz, den Stellvertretern/Stellvertreterinnen von Beginn an die Freiheit zu geben, sich ihren Platz selbst zu suchen, also nicht von der Klienten / dem Klienten ‚aufgestellt zu werden‘, sondern sich selbst an den ihnen geeignet erscheinenden Platz zu stellen.

Die Stellvertreter/innen dienen der Aufstellung und der Klärung der Familiendynamik sowie ihrer Auswirkungen auf die psychische Dynamik der Klientin / des Klienten. Sie begeben sich in das Aufstellungsfeld und werden Teil der familiären Dynamik, die sich im Vollzug einer Aufstellung zeigt. Die persönlichen Belange und Ideen der Stellvertreter/innen stehen hinter ihrer Rolle in der Aufstellung zurück.

Ausgangspunkt einer Aufstellungsarbeit sind nicht selten aktuelle Probleme in Lebensfeldern, die nicht die Ursprungsfamilie sind. Dennoch zeigen sich hier in den Aufstellungen vielfach Bezüge zur eigenen Herkunftsfamilie. Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster aus diesem Setting werden sehr häufig in andere Lebensfelder und die dortigen Beziehungen projiziert, so dass sich deren eigentliche und unmittelbare Qualität nicht zeigen und entwickeln kann. Verstrickungen aus familiären Beziehungen können schwerwiegende, die körperliche und seelische Gesundheit beeinträchtigende Wirkungen haben. Das ultimative Ziel der Aufstellungsarbeit im persönlichen Beratungskontext ist es, diese schädigenden Wirkungen durch Erkenntnis, Integration und Veränderung zu beschränken und die Energie, die ihnen eigen ist, in konstruktive Lebensenergie für die Kontexte zu verwandeln, in denen die Klientin / der Klient heute ihr/sein Leben lebt.

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